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Christian Griesinger erobert den SVR-Dähnepokal

Nachdem er schon bei der Rheinlandmeisterschaft vor Ostern in Idar-Oberstein auf sich aufmerksam gemacht und als ungesetzter Spieler das B-Meisterturnier gewonnen hatte, landete Christian Griesinger nun den zweiten Coup der Saison im SVR und hat den Dähnepokal erobert!

Dabei hat sich der Dähnepokalsieger gegen durchaus namhafte Gegner durchgesetzt: Im Halbfinale hat Christian den Rhein-Nahe Bezirksvertreter Boris Buzov aus dem Feld geschlagen, um dann im Finale auf Titelverteidiger Andreas Straßner zu treffen. Andreas hatte sich zuvor in der Vorrunde gegen den Rhein-Ahr-Mosel Pokalsieger Dr. Ralf Spreemann durchgesetzt, sowie im Halbfinale den Rhein-Westerwald-Sieger Horst Fink aus dem Rennen geworfen.

In einer überaus spannenden, von beiden Schachfreunden kämpferisch geführten Finalpartie hatte Christian Griesinger das bessere Ende für sich, nachdem lange Zeit eher Andreas Straßner Vorteile in der Partie hatte, diese aber mit zwei aufeinander folgenden Fehlzügen völlig weggeschmissen hatte. War es Furcht, evtl. ohne die Dame weiter spielen zu müssen; oder vielleicht doch der berauschende Gedanke an den möglichen Pokal-Hattrick, der Andreas am Ende fehlgreifen lies? Bilden Sie sich selbst ein Urteil liebe Schachfreunde, anhand der von Christian Griesinger ausführlich, frisch und objektiv kommentieren Finalpartie!

Alle Ergebnisse des SVR-Dähnepokals 2008:

Vorrunde:

Andreas Straßner
(SV Spr. Siershahn)

 - 

Dr. Ralf Spreemann
(SV Mendig/Mayen)

1 - 0

Halbfinale:

Andreas Straßner

 -

Horst Fink
(SG Heimbach-Weis/Neuwied)

1 - 0

 

Christian Griesinger
(SC Trier-Süd)

 -

Boris Buzov
(VfR Koblenz)

1 - 0

Finale:

Christian Griesinger

 -

Andreas Straßner

1 - 0

Herzlichen Glückwunsch dem Dähnepokalsieger und viel Erfolg bei der Pokalrunde auf Ebene des SBRP!

Thomas Hönig, Spielleiter SVR


Die Finalpartie, kommentiert von Christian Griesinger:

 

Griesinger, Christian – Straßner, Andreas

SVR Dähne-Pokal Finale, 2008

 

1.Sf3 g6     2.g3 Lg7     3.Lg2 d6     4.0-0 c6     5.d3 Sf6     6.e4 Sbd7     7.De2 e5

Bis hier war mir (Christian Griesinger ) die Stellung noch bekannt.

Gewöhnlich spiele ich Sd2 mit Sc4 und Se3.

Hier entschied ich mich, vom Normalen abzuweichen.

 

8.b3 0-0    9.Lb2 Sc5    10.Sbd2 Se6    11.Tad1 c5

Tad1, kein guter Zug von mir. Schwarz will einfach c5 nebst b5 usw. spielen und gewinnt einigen Raum am Damenflügel. Also muss ich irgendwie dagegen spielen.

 

12.a4 a6    13.Ta1

Jetzt habe ich zwar etwas Zeit verloren, aber Schwarz braucht auch noch Zeit, um sich zu entwickeln.

 

13. … b6    14.Sc4 Lb7    15.a5

Mein Plan ist, den Springer auf b6 zu stellen und den Schwarzen ein bisschen zu behindern. Vielleicht kommt mein Springer ja irgendwann nach d5.

 

15. … b5    16.Sb6 Tb8    17.c4 b4    18.Lh3 Sh5

Sf4, die schöne Idee hab ich zuvor leider nicht gesehen.

 

19.Lc1 Lc6    20.Lxe6

Hier hab ich vorschnell gespielt: Ich hatte mir erhofft, ausreichend Aktivität zu bekommen, aber leider hab ich hier meine Stellung nur verschlechtert.

 

20. … fxe6    21.Sg5 Df6    22.Dg4 Tbe8    23.Kg2 h6    24.Sh3 Df7    25.Ta2

Runter von der elenden Läuferdiagonalen.

 

25. … Sf6    26.Dd1 g5    27.f3 Dh5    28.Taf2 Te7    29.De2 Tef7

Wohin mit meinen Figuren?

So langsam wird's eng um meinen König und mein Springer auf b6 spielt nicht mit.

20.Lxe6, war noch schlechter als ich bis vor ein paar Zügen noch gedacht hatte.

 

30.Sg1 g4    31.h3 gxh3+    32.Sxh3

Meine Stellung ist immer noch schlecht, aber Schwarz hat ungünstig fortgesetzt. Jetzt geht es vielleicht wieder.

 

32. … Dg6    33.Kh2 Sh7    34.f4

Der nächste weiße Fehler, hier hätte ich besser "den Ball flachgehalten".

 

34. … Sf6    35.Tf3 Sg4+    36.Kg2 Le8

Puh, noch mal Glück gehabt, jetzt hab ich die Gelegenheit wieder etwas ins Spiel zu kommen.

 

37.Sc8 Td7    38.f5 exf5    39.exf5 Dh5    40.De4

De4 war nicht klug, ich hätte nichts mehr auf diese Diagonale stellen sollen.

 

40. … Tc7

Hier wusste ich schon, dass ich auf Verlust stehe und hatte schon damit gespielt, aufzugeben. Die Variante Sxd6 mit Geben der Qualität sagte mir nicht zu. Sb6,Lc6,Sd5,Sf6 verliert auch. Also dachte ich: "Letzte Chance: Vielleicht greift er fehl, schließlich mussten wir bisher viel rechnen."

 

41.Th1

Nichts als ein Bluff, die Drohungen gegen die Dame sollten die Stellung nur komplizierter machen.

 

41. … Lc6

Der Bluff hat funktioniert, das Schicksal war wieder mit dem Narren. Andreas übersah die Gewinnvarianten und griff gleich zweimal daneben.

 

42.Se7+ Kh8

Folgefehler: Jetzt ist die Partie wohl verloren für Schwarz.

 

43.Sxc6 Sf6    44.De2 Txc6    45.Sg5 De8    46.Se6 Tf7    47.Lxh6 Lxh6    48.Txh6+   1-0