Schnellschach-Einzel-Meisterschaft

Michael Hammes schafft den Schnellschach-Hattrick: SVR Schnellschach-Einzelmeisterschaft am 12. Februar 2005 in Wittlich

FM Michael Hammes (SV 03/25 Koblenz) hat zum dritten Mal in Folge die Schnellschachmeisterschaft im Schachverband Rheinland gewonnen. Unter 26 Teilnehmern hielten auch IM Yuri Boidman (SC Remagen) und Michael Schenderowitsch (SC Koblenz) immer den Anschluss zur Spitze und belegten nach 9 Runden 20-Minuten Schnellpartien im Schweizersystem mit ½ Punkt Rückstand die Plätze zwei und drei.

Nachdem die 1. Runde mit ca. 25-minütiger Verspätung begonnen hatte – woran u.a. auch der Spielleiter nicht ganz unschuldig war – konnte die Meisterschaft im Folgenden zügig durchgespielt werden, unterbrochen nur noch durch eine halbstündige Mittagspause. Von Beginn an zogen die drei Favoriten Michael Hammes, Yuri Boidman und Michael Schenderowitsch allen anderen Teilnehmern davon und entschieden den Turniersieg im wesentlichen in ihren Partien unter sich. Bereits in der dritten Runde brachte die Auslosung Yuri Boidman und Michael Schenderowitsch gegeneinander. Ihre Partie endete Remis, genauso wie zwei Runden später die Begegnung zwischen Michael Hammes und Yuri Boidman.

Eine Vorentscheidung um den Turniersieg fiel in der 6. Runde, als Michael Hammes gegen Michael Schenderowitsch gewann, und Yuri Boidman gegen Alexander Dany (SC Trier Süd) nicht über ein Remis hinauskam. Danach führte Michael Hammes mit einem Punkt Vorsprung vor seinen beiden Verfolgern. Die Spannung im Turnier blieb aber auch in den letzten drei Runden erhalten: Zunächst knöpfte Lars Eschke (SV Andernach) dem Turniersieger in der 7. Runde ein Remis ab; in der folgenden Runde musste Michael Hammes eine hochdramatische Partie gegen Lorenz Ponnath (SC Trier Süd) überstehen, die er am Ende glücklich für sich entscheiden konnte.

Lorenz Ponnath blieb am Ende der verdiente 4. Platz, nachdem er sich nur gegen die drei Ersten geschlagen geben musste und alle anderen Partien gewann. Mit ½ Punkt zurück auf den folgenden beiden Plätzen zwei weitere Clubkollegen des SC Trier Süd, Alexander Dany mit besserer Buchholzwertung vor Dmitry Goriachnik. Alexander Dany gelang damit die größte Überraschung des Turniers: Von Platz 20 der Setzliste aus gestartet erspielte er sich einen der vier Qualifikationsplätze des SVR für die Landesmeisterschaft. Da Michael Hammes auf Rheinland-Pfalz-Ebene bereits vorqualifiziert ist, vertreten nun zusätzlich IM Yuri Boidman, Michael Schenderowitsch, Lorenz Ponnath und Alexander Dany den SVR auf Ebene des Schachbund Rheinland-Pfalz.

Es war eine spannende Meisterschaft, sowohl vom Verlauf der einzelnen Runden, als auch in vielen Einzelpartien. So war Dr. Ralf Schön mit 3 aus 3 hervorragend gestartet, fiel aber nach drei anschließenden Niederlagen zunächst ins Mittelfeld zurück. Lars Eschke lag bis zur letzten Runde gut im Rennen und verpasste die 5 Preis- und Qualifikationsränge erst durch eine Zeitnot-Schlussrundenniederlage gegen Michael Schenderowitsch. Bruno Comes lag zur Hälfte des Turniers mit 3½ aus 5 auf dem 4. Platz; drei folgende Niederlagen warfen ihn aber zurück. Mit 2½ aus 5 war Dmitry Goriachnik als Vierter der Setzliste ganz schlecht ins Turnier gestartet; in einem überzeugenden Schlussspurt spielte er sich immerhin auf Platz 6 vor.

Es gab viele spannende Partien, bei denen sich am Ende jeweils die Kiebitze dicht gedrängt ums Brett scharten. Neben der bereits erwähnten Glanzpartie zwischen Michael Hammes und Lorenz Ponnath galt dies vor allem auch für das dramatische Zeitnotduell zwischen Yuri Boidman und Michael Schenderowitsch, in dem Yuri Boidman in haushoher Gewinnstellung, in der letzten ihm verbleibenden Sekunde seine Dame gegen den letzten gegnerischen Bauern opferte um zumindest das Remis zu sichern.

Der SVR-Vorsitzende Günther Schörgenhummer ließ es sich nicht nehmen, die Meisterschaft von der Eröffnung bis zur Siegerehrung zu verfolgen und mitzufiebern. Er stellte zwischendurch mit dem Spielleiter einige Statistiken zum Turnier zusammen: Die Meisterschaft war außerordentlich stark besetzt, drei internationale Titelträger nahmen teil, 2/3 der Teilnehmer hatten eine ELO-Zahl (Schnitt: 2187), der DWZ-Schnitt lag bei 1956, derjenige der ersten 20 Teilnehmer bei 2067. Spieler aller Bezirke des SVR waren vertreten: 13 Teilnehmer aus dem Bezirk Trier, 7 aus Rhein-Ahr-Mosel, 5 aus Rhein-Nahe, leider nur einer aus Rhein-Westerwald. Die Meisterschaft hätte sicherlich mehr Teilnehmer verdient gehabt, ist es doch eine gute Gelegenheit vor allem auch z.B. für Bezirks- und Kreisligaspieler, sich einmal zusammen mit den Stärksten in einem Turnier zu messen.

Hochrangigen Besuch hatte die Meisterschaft auch zwischendurch: Bundesturnierdirektor Reinhold Kasper verfolgte über weite Strecken die SVR-Meisterschaft in den Räumen seines Heimatvereins SC Wittlich.

Es ließ sich wie immer gut spielen in der Hasenmühle, zumal Elke und Udo Klink auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer bestens gesorgt hatten!

Thomas Hönig, Spielleiter SVR

Die Abschlusstabelle