Rheinland-Ligen (Rundschreiben 9–05/06)

Liebe Schachfreunde,

wir haben eine spannende, zum Teil hochdramatische gemeinsame Endrunde beider Staffeln der Rheinlandliga heute in Remagen erlebt. Spannung und Dramatik gab's weniger um die Meisterschaft als vielmehr im Abstiegskampf. An der Tabellenspitze haben sich die beiden favorisierten Teams jeweils durchgesetzt: In Staffel II stand der SC Bendorf ja bereits vor der Schlussrunde als Meister fest, und mag daher das letzte Spiel gegen den SC Koblenz nicht gar zu ernst genommen haben. Alleine die Gegner aus Koblenz waren hochmotiviert und haben dem Meister in der Schlussrunde noch ihre einzige Saisonniederlage beigebracht.

In Staffel I wurde der SC Kettig II seiner Favoritenrolle zur Schlussrunde gerecht, hat gegen nur sechs angetretene Gegner der SG Turm Trier III den Sack zugemacht und sich die Meisterschaft gesichert.

Dramatik pur gab's im Abstiegskampf beider Staffeln. Zwar steht die Anzahl der Absteiger noch nicht endgültig fest und ist abhängig vom Ausgang der höheren Spielklassen, die erst am 2. April ihren letzten Spieltag haben. Dennoch steht bereits jetzt fest, dass aus Staffel I zumindest zwei Mannschaften in die Bezirke absteigen müssen; und auch Staffel II hätte nach derzeitigem Tabellenstand der oberen Klassen zwei Absteiger. Hochdramatisch verlief daher das Ringen um den rettenden 8. Tabellenplatz: Der SV Lahnstein II führte einen am Ende aussichtslosen Kampf und musste sich der SG Mörsdorf/Lahr geschlagen geben. Und dem SC Idar-Oberstein gelang es tatsächlich, den einzig rettenden Strohhalm aufzugreifen und den CdSF Kirchberg 8:0 niederzuringen. Das bedeutet am Ende zwei Brettpunkte Vorsprung vor Lahnstein II, und damit sehr wahrscheinlich den Klassenerhalt für die Edelsteinstädter.

Mindestens gleich groß war die Dramatik im Abstiegskampf in Staffel I. Nachdem die SG Turm Trier III recht früh gegen den Meister den kürzeren gezogen hatte, benötigte der SV Mendig/Mayen II ein Mannschaftsremis gegen die SG Reil-Kinheim, um mit den Trierern zumindest nach Mannschafts- und Brettpunkten gleichzuziehen und ggfls. ein Relegationsspiel zu erzwingen. Über weite Strecken war der Mannschaftskampf ausgeglichen, und selbst als die SG Reil-Kinheim in der 6. Spielstunde mit 4:3 in Führung gegangen war, mühte sich Uwe Brämigk an Brett 1 gegen Wolfgang Berres lange Zeit, ein aussichtsreiches Endspiel zum Gewinn zu führen: Vergeblich, der Reiler Spieler verteidigte äußerst geschickt und konnte schließlich in der längsten Partie des Tages in der 7. Spielstunde die Ober­hand, damit die Partie und den Mannschaftskampf gewinnen. Der SV Mendig/Mayen II wird nun den Weg zurück in die Bezirksklasse antreten müssen.

Auch die übrigen Mannschaftsbegegnungen verliefen ganz und gar nicht langweilig! In Staffel I gab es ein u.U. wichtiges Duell um die Vizemeisterschaft, in dem der SK Schweich den Gastgeber der Endrunde SC Remagen III knapp, aber nicht unverdient niederrang. Die SF Sinzig konnten sich daher mit dem klaren Mannschaftserfolg gegen den SC Wittlich auf den 3. Tabellenplatz nach vorne schieben: Dass Sinzig damit vor ihren alten Lokalrivalen Remagen III abschloss, dürfte dennoch den Gastgeber der Endrunde, dank der großartigen Atmosphäre in der Rheinhalle in Remagen, kaum gewurmt haben.

Der SC Trier Süd II hatte am Vortag der Endrunde die Begegnung gegen den SC Prüm absagen müssen, da Trier Süd keine Mannschaft zusammenbekommen hatte. Dennoch hatten zwei Spieler des SC Prüm zum Kiebitzen den Weg nach Remagen auf sich genommen. Nicht nur zum Kiebitzen: Bruno Comes und Hans-Josef Schnieder durften am Ende zudem die Brettmeisterpreise für Brett 2 und 4 in Empfang nehmen!

Die Vizemeisterschaft in Staffel II entschied der SV Siershahn II mit einem deutlichen Erfolg gegen den SC Heimbach-Weis/Neuwied II für sich: Nicht zuletzt ging es in dieser Begegnung auch um die Brettmeisterschaft, die die Siershahner Spieler an 4 von 8 Brettern für sich entschieden.

Im kürzesten Mannschaftskampf des Tages zwischen der SG Pieroth und dem VfR Koblenz ging es für beide Teams um nichts mehr, beide waren jenseits von Gut und Böse. Trotz des frühen Friedensschlusses harrten dennoch viele Koblenzer und Pierother Spieler auch weiterhin am Ort des Geschehens aus, um die spannenden Mannschafts­kämpfe zu verfolgen; Torsten Stau zudem, um seinen Brettmeister-Preis in Empfang zu nehmen.

Die Brettmeister:

Fazit: Die gemeinsame Endrunde der Rheinlandliga war wiederum eine äußerst gelungene Großveranstaltung im SVR. Wir haben spannende Mannschaftskämpfe erlebt, in denen es Sieger und Besiegte gab; den Aufsteigern wünsche ich jetzt schon viel Erfolg in der 2. Rheinland-Pfalz Liga, den Absteigern einen erfolgreichen Wieder­aufbau in den Bezirksklassen.

Die Endrunde gewohnt souverän vorbereitet und ausgerichtet haben in diesem Jahr die Schachfreunde des SC Remagen. Neben dem Vorsitzenden Dr. Heinrich Dräger seien stellvertretend für die vielen Helfer Michael Czeratzki, Hans-Jürgen Zirwes, Janusch Maschke und Pressewart Werner Küper genannt, der zudem eigens zur Endrunde eine Sonderausgabe der Remagener Schachzeitung "Gambit" herausgegeben hatte. Ein Blick lohnt auch auf die hervorragende Homepage des SC Remagen: www.scremagen.de.

Die großzügige Rheinhalle in Remagen bot allen Schachfreunden hervorragende Spielbedingungen; zu Analyse und Blitzen nach Partieschluss waren ausreichend Bretter im Foyer aufgebaut.

Der einzige "Problemfall" zwischendurch bestand darin, dass man vorab mit den Getränken etwas knapp kalkuliert hatte, und insbesondere am frühen Sonntagnachmittag das Bier ausgegangen war. Doch auch hier hatte man schnell improvisiert und für Nachschub gesorgt!

Herzlichen Dank insgesamt noch einmal dem SC Remagen für die hervorragende Ausrichtung der Endrunde!

Das Endspiel zwischen den beiden Staffelsiegern um die Rheinland-Mannschaftsmeisterschaft wird am Sonntag, 7. Mai 2006 in Bendorf ausgetragen.

Zudem möchte ich auf die nächste anstehende "Großveranstaltung" im SVR hinweisen, die Einzelmeisterschaft vom 7.-9. und 13.-15. April 1006 in Koblenz/Karthause. Das Hauptturnier beginnt am Samstag, 8. April um 09.00 Uhr!

Mit freundlichen Schachgrüßen,

Thomas Hönig